„Das Staatsoberhaupt hat immer Recht, und diejenigen, die daran zweifeln, werden vom Nationalen Sicherheitskomitee der Republik Kasachstan und der Justiz zurechtgewiesen.“
„Als einsamer Einzelkämpfer lehne ich mich gegen ein Monolith auf, der über Unmengen an Geld verfügt und von mächtigen Beziehungen profitiert. Ich hoffe nicht ihn zu bezwingen, ich hoffe einfach nur gehört zu werden.“
Dieser einsame Einzelkämpfer ist Wiktor Chrapunow, ehemaliger Bürgermeister von Almaty und Ex-Energieminister Kasachstans, von nun an ins Exil gezwungen. Von der Schweiz aus, wo er zurzeit ansässig ist, erhebt er heftige Anschuldigungen gegen die zwanzigjährige Herrschaft von Nursultan Nasarbajew. Aus dem jungen und dynamischen Präsidenten wurde im Laufe der Jahre ein alter, listiger und unerbittlicher Diktator. Übermäßige Privatisierung der im Boden vergrabenen Reichtümer des Landes, weitverbreitete Korruption, Unterdrückung der Freiheiten, Beseitigung politischer Gegner, Palastintrigen und Persönlichkeitskult – so beschreibt Chrapunow ohne Tabus das Nasarbajew-Regime. Und wenn die westliche Öffentlichkeit so wenig davon weiß, liegt es daran, dass die kasachischen Machthaber die Doppelzüngigkeit so mancher Regierungen und multinationaler Unternehmen genießen können. Die Staatschefs, darunter Nicolas Sarkozy und François Hollande, warten ungeduldig darauf, für dieses Staatsoberhaupt mit der fröhlichen Erscheinung den roten Teppich auszurollen. Er ist schon seit Jahren in mehreren Ländern die Zielscheibe der Justiz, dafür dass er für lukrative Verträge als Gegenleistung großzügige Bestechungsgelder angenommen hat.
Im Verlauf der atemberaubenden Erzählung lässt uns Wiktor Chrapunow in die Realitäten dieses fernen und geheimnisvollen Landes, so wie Kasachstan eines ist, eintauchen und ermöglicht uns, besser verstehen zu können, was in der postsowjetischen Welt seit dem Zerfall der UdSSR im Jahr 1991 passiert ist.
Wiktor Chrapunow, 65 Jahre, war unter anderem Bürgermeister von Almaty (ehemalige Hauptstadt und gleichzeitig die größte Stadt Kasachstans), Energieminister, Gouverneur des Gebietes Ostkasachstan und Minister für Notsituationen. Vor 6 Jahren vom Nasarbajew-Regime ins Exil gezwungen, lebt er heute in Genf (Schweiz).