Muchtar Abljasows Ehefrau und seine kleine Tochter wurden in einem Vorort von Rom entführt und in einem eigens aus Astana eingeflogenen Flugzeug nach Kasachstan gebracht. Diese schockierende Meldung hat der Politiker auf seiner „Facebook“-Seite veröffentlicht. Seine Frau und seine 6-jährige Tochter befinden sich in Gefahr!
Am Mittwoch, den 29. Mai, wurde um 4.30 Uhr in einem Vorort von Rom ein Überfall auf das Haus verübt, in dem sich meine Frau Alma zusammen mit unserer 6-jährigen Tochter Alua aufhielt. Etwa 30 bewaffnete Polizisten stürmten das Haus und schlugen einen männlichen Verwandten von uns zusammen, der sich in dem Haus befand. Gegenüber Alma und den im Haus Anwesenden wurden keinerlei Gründe für diesen Einbruch genannt. Ohne irgendwelche Anschuldigungen zu nennen oder einen Durchsuchungsbefehl vorzuweisen, wurde Alma mit unbekanntem Ziel fortgebracht. Einen ganzen Tag haben ihre Verwandten und Anwälte sie vergeblich gesucht. Schließlich wurde sie in einem Polizeirevier entdeckt. Als die Anwälte sie fanden, wurden ihnen keinerlei Gründe für die Festnahme Almas genannt. Am heutigen Freitag kam die Polizei in das Haus, in dem sich meine Tochter in der Obhut eines Verwandten befand, und nahmen sie gewaltsam und ohne Angabe von Gründen mit sich.
Bereits am Abend wurde den Anwälten bekannt, dass Alma zusammen mit unserer Tochter nach Kasachstan ausgeliefert werden soll. Meine Frau und meine Tochter hielten sich legal in Italien auf. Allerdings wurde den Anwälten mitgeteilt, dass es einen Beschluss eines italienischen Richters über deren Auslieferung gäbe. Daraufhin setzten meine Anwälte in aller Eile den italienischen Staatsanwalt über diese Vorgänge in Kenntnis. Der Staatsanwalt gab unverzüglich eine mündliche Anweisung zur Einstellung des Auslieferungsverfahrens, für das es weder seitens des Richters noch der Polizei eine rechtliche Grundlage gibt.
Doch trotz des Verbots des Staatsanwalts wurden meine Frau und meine Tochter gewaltsam in das gecharterte und im Voraus vorbereitete Privatflugzeug verfrachtet und nach Kasachstan geschickt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt, dem 31. Mai, um 22.00 Uhr (GMT), befindet sich der Flieger auf dem Weg nach Astana.
Ich erkläre hiermit, dass die Entführung meiner Familie auf Anordnung von Nursultan Nasarbajew, der nun von politischer Gegnerschaft zum offenen Terrorismus in Form von Geiselnahme übergegangen ist, erfolgt ist.
Dieser Akt ist eine Demonstration der Gemeinheit und Niederträchtigkeit des Nasarbajew-Regimes, das mit mir als politischem Gegner nicht fertig werden konnte und darum meine Frau sowie meine 6-jährige Tochter entführt hat.
Heute möchte ich mich an alle Regierungen und Parlamentarier der Europäischen Union, Russlands sowie aller demokratischen Länder mit der Bitte wenden, den heftigsten Protest gegen das Vorgehen des kasachischen Geheimdienstes auszudrücken und im Rahmen der internationalen Beziehungen unverzüglich in das Geschehen einzugreifen.
Der von Nasarbajew betriebene Staatsterrorismus hat bereits die Grenzen Kasachstans überschritten. Er muss gestoppt werden.
Ich appelliere an alle Bürger Kasachstans – unabhängig davon, welcher politischen Orientierung Sie sind oder wie Sie zu meiner Persönlichkeit und meiner Arbeit stehen – drücken Sie Ihren Protest gegen das Vorgehen der Geheimdienste Nasarbajews aus, die die Frauen und Kinder ihrer politischen Gegner entführen.
Später werde ich noch einen ausführlichen Appell mit allen Einzelheiten veröffentlichen. Ich danke allen, die bereit sind, mich zu unterstützen.
Muchtar Abljasow.